Leseprobe: Kurzgeschichten Teil 2 aus dem Katzenparadies

Spannende Geschichten zum Vorlesen und Selberlesen
Katzengeschichten voller Spaß, Freundschaft und Mut –
Ein Leseerlebnis für die ganze Familie für Jung und Alt

Leseprobe – Erstes Kapitel –

Die Kühlschrank-Eroberung

Eines Tages beschloss Kater Felix, dass es wieder Zeit für ein Abenteuer war. Immer nur auf der Fensterbank zu sitzen und die Vögel zu beobachten, war ihm zu langweilig geworden. Das Haus, in dem er lebte, war zwar voller gemütlicher Plätzchen, die sich zum Schlafen und Dösen eigneten, aber Felix spürte ein Kribbeln in den Pfoten. Er wollte mehr erleben, etwas wagen – vielleicht sogar ein kleines bisschen Unfug treiben.

Nachdem er tagelang die Wohnung erkundet hatte, fiel sein Blick immer wieder auf denselben Ort: den Kühlschrank. Er war das Tor zu köstlichen Leckereien, zu butterweichem Käse, cremigem Joghurt und frischem Fleisch. Er wusste, dass die Menschen dort alle diese unwiderstehlichen Köstlichkeiten aufbewahrten. Doch für ihn blieb der Kühlschrank ein verbotener Ort. Bis jetzt.

Felix schmiedete einen gewagten Plan: Er wollte den Kühlschrank erobern! Er konnte schon die süßen Düfte in seiner Nase kitzeln und stellte sich vor, wie es wäre, seine Krallen in ein saftiges Stück Hühnchen zu schlagen. Seine Schnurrhaare zitterten vor Vorfreude.

In einer ruhigen Nacht, als alle schliefen und das Haus in Dunkelheit gehüllt war, schlich sich Felix in die Küche. Er schlich sich ganz leise vor, sodass nur das sanfte Ticken der Küchenuhr und sein eigenes gedämpftes Schnurren zu hören waren. Vor dem Kühlschrank blieb er stehen und streckte seine Pfote aus. Behutsam tastete er an der kühlen, glatten Oberfläche entlang und versuchte, die Tür zu öffnen. Aber so sehr er sich auch abmühte, sie blieb verschlossen. Felix sprang zurück, legte den Kopf schief und betrachtete den Kühlschrank nachdenklich.

„Ich brauche Verbündete“, murmelte er leise vor sich hin. Felix war kein Einzelkämpfer, und er wusste, dass er mit den richtigen Unterstützern seine Mission erfolgreich durchziehen könnte. Am nächsten Tag machte er sich auf, um seine Freunde zu rekrutieren.

Die Verbündeten

Minka, die faule Hauskatze, lag wie immer ausgestreckt auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster. Ihre Augenlider zuckten leicht im Halbschlaf, und ihr Schwanz peitschte träge hin und her. „Minka, ich habe einen Plan“, sagte Felix und erzählte ihr von seinem Vorhaben.

Minka öffnete ein Auge und blinzelte träge zu ihm hinüber. „Felix, warum sollten wir uns so anstrengen, wenn wir auch einfach hier liegen und schlafen können?“

„Weil der Kühlschrank voller Leckereien ist!“, erwiderte Felix mit strahlenden Augen. „Denk nur an die frische Milch und den feinen Schinken.“

Minka schloss das Auge wieder und seufzte. „Ich weiß nicht, Felix. Es klingt anstrengend…“ Doch der Gedanke an die köstlichen Düfte, die sie beim Öffnen des Kühlschranks erwarteten, ließ sie schließlich zustimmen. „Also gut, aber ich mache nur mit, wenn wir das Ganze so schnell wie möglich hinter uns bringen.“

Als Nächstes suchten sie den Nachbarkater Max auf. Max war inzwischen genauso abenteuerlustig wie Felix geworden. Er streunte gern durch die Gärten und scheute nicht davor zurück, gelegentlich ein paar Schmetterlinge oder Käfer zu jagen. Als Felix ihm von seinem Plan erzählte, leuchteten seine Augen sofort auf. „Ich bin dabei!“, rief er und sprang auf. „Lasst uns diesen Kühlschrank knacken!“

Die drei Katzen versammelten sich in der Küche und diskutierten den Plan. Sie mussten klug und geschickt vorgehen, denn es gab einige Herausforderungen zu meistern. Minka, die trotz ihrer Faulheit eine talentierte Strategin war, schlug vor, dass sie ihre Körpergröße kombinieren sollten, um an die Kühlschranktür heranzukommen.

„Wir werden eine Katzenpyramide bilden“, erklärte sie und musterte die anderen kritisch. „Max, du bist der Größte von uns. Du stehst unten. Felix, du bist zwar nicht der Leichteste, aber etwas geschickter also wirst du ganz oben stehen und die Tür öffnen.“

Nach einigen Proben und vielen missglückten Versuchen war es schließlich so weit. Max stand unten, Minka balancierte zitternd auf seinem Rücken, und Felix kletterte auf Minkas Kopf. Vorsichtig streckte Felix seine Pfote aus und griff nach dem Griff der Kühlschranktür. Mit einem kräftigen Zug schaffte er es tatsächlich, die Tür ein kleines Stückchen zu öffnen. Kalte Luft strömte heraus, und der Duft von Wurst und Käse erfüllte die Küche.

Doch in dem Moment, als Felix gerade in den Kühlschrank springen wollte, ertönte ein lautes „Miau!“ Die alte Katze Gertrud, die immer alles besser wusste, stand plötzlich in der Tür und fauchte: „Was treibt ihr da? Das gibt Ärger!“

Die Katzen zerstreuten sich in alle Richtungen. Minka und Max flitzten unter den Tisch, während Felix mit einem Satz auf das Fensterbrett sprang und sich unschuldig leckte. Die Kühlschranktür schloss sich langsam wieder, und die verlockenden Düfte verschwanden.

Gertrud schnurrte zufrieden. „Kinder, der Kühlschrank gehört uns nicht. Wenn ihr die Menschen mit unschuldigen Augen anseht, bekommt ihr Leckerlis – ganz ohne Arbeit.“ Sie setzte sich aufrecht hin und schien die Verwirrung und Enttäuschung der jüngeren Katzen zu genießen.

Felix ließ den Kopf hängen. Es war so nah gewesen! Aber vielleicht hatte Gertrud recht. Der Gedanke an Leckerlis, die ihm auf einem Silbertablett serviert wurden, klang nicht übel. Am nächsten Tag beschloss Felix, es auf Gertruds Weise zu versuchen.

Felix setzte sich brav neben den Fressnapf und blickte mit großen, runden Augen zu seinem Menschen auf. Er legte die Ohren an, schnurrte leise und setzte ein unschuldiges, fast trauriges Gesicht auf. Die Wirkung war verblüffend! Sofort bückte sich sein Mensch und gab ihm ein Stückchen Käse. Felix schnurrte lauter und tat so, als wäre er der liebste Kater auf Erden. Es funktionierte! Sogar Minka und Max bekamen ihre Portionen ab.

Von da an wurde die Technik der unschuldigen Katzenaugen zur Standardmethode, um an Leckerlis zu kommen. Es brauchte keine waghalsigen Abenteuer mehr. Kein Risiko, erwischt zu werden. Und das Beste daran: Sie bekamen mehr Leckerlis als je zuvor.

Wochen vergingen, und die Katzen wurden immer fauler. Max, wenn er zu Besuch war und Minka verbrachten ihre Tage mit Dösen und Schlemmen. Felix, der normalerweise der unruhige Geist war, rollte sich nur noch in der Sonne und sah dem Fliegen hinterher. Doch eines Tages, als der Kühlschrank kurz offenstand und der verführerische Duft von geräuchertem Lachs die Luft erfüllte, keimte in Max wieder der Drang auf, sich etwas mehr anzustrengen.
„Minka, Felix“, begann Max eines Abends, als sie sich in der Küche versammelten, „ich habe eine neue Idee.“
Minka verdrehte die Augen. „Nicht schon wieder…“, murmelte sie, doch Felix, der an den Kühlschrank dachte, war sofort hellwach.
„Was hast du vor?“, fragte er aufgeregt.
Max grinste und zeigte auf das obere Fach des Kühlschranks, das voller frischer Sahne stand. „Wenn wir einen Weg finden, die Kühlschranktür länger offen zu halten, könnten wir… naja, ihr wisst schon.“
Die beiden anderen Katzen sahen sich an. Trotz all ihrer Bequemlichkeit und Gertruds gutem Rat spürten sie, wie sich eine alte Aufregung in ihnen regte. Vielleicht war es an der Zeit, noch einmal alles zu wagen. Sie schlichen sich zusammen in die Küche und begannen mit neuen Plänen.

Diesmal wollten sie nichts überstürzen. Sie übten, wie sie einen kleinen Gegenstand in die Kühlschranktür klemmen konnten, um sie offen zu halten. Sie versuchten es mit einem Holzlöffel und ein paar Küchentüchern. Es gab Rückschläge, wie bei jedem guten Plan, aber nach vielen Versuchen hatten sie den Dreh raus.
Max schlich sich in der nächsten Nacht erneut in die Küche, diesmal unterstützt von Felix, der die Tür mit seiner Pfote ein Stück offenhielt. Max schaffte es tatsächlich, den kleinen Holzlöffel zwischen Tür und Kühlschrank zu klemmen, sodass die Tür einen Spalt offen blieb. Der Triumph war greifbar, als Max in den Kühlschrank blickte. Mit einem leisen Schnurren sprang Max auf die erste Kühlschrankebene. Felix und Minka folgten ihm vorsichtig. Max griff mit der Pfote nach einem Becher Sahne und leckte vorsichtig daran. Es war noch besser, als er es sich vorgestellt hatte. Felix schob seine Schnauze in eine Packung Frischkäse, während Minka an einem Stück Schinken schnupperte.
Sie schnurrten und schleckten, vergaßen die Zeit und den Raum. Doch plötzlich hörten sie Schritte. Die Katzen erstarrten. Da stand ihr Mensch in der Tür, den Mund vor Überraschung geöffnet.
Max’ Herz raste. Doch dann lächelte der Mensch, seufzte und sagte: „Ihr kleinen Gauner!“ Er holte einen Teller und legte für jede Katze ein kleines Stück Schinken darauf.
Gertrud, die auf dem Fensterbrett saß und das Ganze beobachtet hatte, schüttelte den Kopf. „Ihr werdet es wohl nie lernen“, murmelte sie. Doch die drei Katzen sahen sie nur an und grinsten zufrieden. Manchmal lohnte sich ein bisschen Waghalsigkeit eben doch.
Von diesem Tag an wussten sie, dass Abenteuer und Leckerlis Hand in Pfote gehen konnten – und dass es immer wieder neue Herausforderungen zu meistern gab, um das Leben wirklich spannend zu machen.

Kurzgeschichten Teil 2 aus dem Katzenparadies: Spannende Geschichten zum Vorlesen und Selberlesen

Produktinformation

  • ASIN ‏ : ‎ B0DJL622WY
  • Herausgeber ‏ : ‎ Independently published (6. Oktober 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 155 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 979-8341376496
  • Lesealter ‏ : ‎ 5–33 Jahre
  • Abmessungen ‏ : ‎ 15.24 x 0.89 x 22.86 cm

Katzenfreunde aufgepasst! Der Meister der schnurrigen Erzählungen, Olaf Regge, ist zurück – und bringt in Band 2 noch mehr Abenteuer aus dem Katzenparadies mit, die eure Lachmuskeln auf die Probe stellen werden.

In diesem neuen Kapitel dreht sich alles wieder um die pelzigen Superstars Felix, Minka, Max und die chaotische Gang. Ob Kühlschrankplündereien, faule Faulenzer-Kämpfe oder der Versuch, die Menschen endlich zu erziehen (wird jemals klappen, versprochen!) – diese Geschichten sind ein wildes Potpourri aus Miau-Diplomatie und haarsträubenden Katastrophen.



Nach oben scrollen