Die geheime Katzenminze-Mission

-Eine Geschichte, die es niemals in eines meiner Bücher schaffen wird-

Es war ein ganz gewöhnlicher Tag im Garten, die Sonne schien sanft auf das grüne Gras, und Felix, der schwarze Entdecker unter den Katzen, war mal wieder auf seiner Mission. Er streifte schnüffelnd umher, seine Augen blitzten neugierig, während er sich auf die Suche nach etwas Interessantem machte. Jeder Grashalm, jeder Stein, jeder Strauch wurde gründlich untersucht, denn Felix wusste: Ein richtiger Abenteurer muss immer auf der Hut sein.

Gerade als er an einem besonders buschigen Strauch vorbeiging, stieg ihm ein merkwürdiger, verlockender Geruch in die Nase. Felix hielt inne und schnupperte intensiv. „Was zum Miauen ist das?“, murmelte er und beugte sich näher an den Strauch heran. Der Duft war unwiderstehlich, fast so, als würde ihn etwas Magisches in seinen Bann ziehen.

„Katzenminze!“, stellte Felix mit weit aufgerissenen Augen fest und blickte ehrfürchtig auf das grüne Wunderwerk der Natur. „Das ist ja fantastisch!“ Ohne weiter nachzudenken, biss er vorsichtig in ein paar der Blätter und kaute sie genüsslich.

Und dann… bam! Es war, als hätte jemand eine Glücksbombe in seinem Kopf gezündet. Felix fühlte sich plötzlich leicht wie eine Feder, sein Schwanz peitschte vor Freude, und seine Pfoten fingen von allein an, kleine Tanzschritte zu machen. „Das ist das beste Gefühl aller Zeiten!“, rief Felix und schnurrte lauter als je zuvor.

Felix war völlig verzaubert. Aber er war auch schlau – er würde diese Entdeckung für sich behalten. Keine der anderen Katzen sollte erfahren, dass er die ultimative Katzenminzequelle im Garten gefunden hatte. Also schlich er leise davon, tat so, als sei nichts passiert, und kehrte später, wenn niemand zusah, immer wieder zu seinem neuen, geheimen Paradies zurück.

Jeden Tag wurde Felix glücklicher und… irgendwie auch komischer. Er schlich sich nun mindestens dreimal täglich zu dem Strauch und kehrte mit einem dämlichen Grinsen zurück, das den anderen Katzen langsam auffiel.

„Habt ihr bemerkt, wie seltsam Felix sich verhält?“, fragte Max eines Morgens, während er träge auf der Fensterbank lag und seine Schnurrhaare zwirbelte. „Er kommt ständig mit diesem albernen Grinsen zurück, als hätte er gerade den größten Fisch der Welt gefangen, dabei hat er noch nicht mal eine Maus gesehen!“

Minka, die in der Sonne lag und sich die Pfoten leckte, nickte. „Ja, es ist merkwürdig. Neulich ist er sogar gegen den Zaun gelaufen, und als ich ihn gefragt habe, was los ist, hat er nur ‚Schnurriger Strauch…‘ gemurmelt und dabei seltsam gegrinst.“

Max zog die Augenbrauen hoch. „Schnurriger Strauch? Da stimmt doch was nicht!“

„Vielleicht steckt er in Schwierigkeiten“, miaute Minka besorgt.

Gertrud, die alte, weise Katze, hob plötzlich den Kopf von ihrem Nickerchen und blinzelte langsam. „Ich wette, er hat die Katzenminze gefunden“, schnurrte sie leise und schüttelte den Kopf. „Deshalb schleicht er sich ständig davon. Es ist immer das Gleiche.“

Max schnappte nach Luft. „Katzenminze?! Dann ist das also sein Geheimnis! Kein Wunder, dass er so komisch drauf ist. Wir müssen was unternehmen!“

„Aber was?“, fragte Minka. „Felix hört doch auf niemanden, wenn er einmal von etwas besessen ist.“

Max legte sich in Pose, als hätte er gerade die Rettungsmission seines Lebens geplant. „Wir reden einfach mit ihm! Ganz freundlich, aber bestimmt. Felix wird vernünftig sein, wenn wir ihm erklären, dass das nicht gut für ihn ist.“

Am nächsten Tag stellten Max und Minka Felix zur Rede. Als Felix, mit einem abwesenden, glückseligen Blick in den Augen, zurück in den Garten schlenderte, blockierten die beiden ihm den Weg.

„Felix, wir müssen reden“, sagte Max ernst.

Felix blinzelte sie an, als würde er sie nur halb verstehen. „Reden? Worüber? Ich… ähm… muss dringend woanders hin“, sagte er und versuchte, an ihnen vorbeizuschleichen.

Minka stellte sich ihm in den Weg. „Wir wissen von der Katzenminze, Felix.“

Felix erstarrte. „Was? Ich… ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet!“ Sein nervöses Schwanzzucken verriet ihn jedoch sofort.

„Felix, das ist nicht gesund“, sagte Max mit ernstem Gesicht. „Du wirst noch zum Katzenminzejunkie! Denk an deine Freunde. Denk an deine Pfoten, die Muskeln, dein schnurrendes Selbst!“

„Pff“, fauchte Felix und versuchte, sich einen Weg an ihnen vorbei zu bahnen. „Ich kann jederzeit aufhören, wann ich will. Es ist nichts weiter als… ein kleiner Spaß.“

„Ein kleiner Spaß?“, rief Minka empört. „Du rennst herum wie eine Katze auf Wolke sieben und verhältst dich total verrückt. Felix, du brauchst Hilfe!“

Doch Felix war nicht zu stoppen. Er stieß Max zur Seite und verschwand, wieder auf dem Weg zu seinem geliebten Strauch.

„Das bringt nichts“, seufzte Minka. „Wir müssen uns etwas anderes überlegen.“

Gertrud, die das ganze Gespräch belauscht hatte, trat plötzlich näher. „Ich habe die Lösung. Ihr müsst den Strauch einfach loswerden. Ohne Katzenminze, kein Felix im Katzenminzerausch.“

Max und Minka tauschten Blicke aus und nickten schließlich. „Okay, Gertrud. Wir reißen das Ding raus.“

Am nächsten Morgen, während Felix seinen Schönheitsschlaf hielt, machten sich Max, Minka und Gertrud an die Arbeit. Sie gruben den Strauch mit vereinten Kräften aus, zerrten ihn quer durch den Garten und warfen ihn in den Müllcontainer. Es war ein echter Kraftakt – für eine Katze – aber sie hatten es geschafft. Der Schnurrige Strauch war Geschichte.

Als Felix aufwachte und freudig in den Garten schlenderte, erwartete ihn der Schock seines Lebens. Sein geliebter Strauch war weg.

„WAS?!“, rief Felix und schnappte nach Luft, als hätte er gerade die schlimmste Nachricht der Welt bekommen. „Wo… wo ist mein Strauch?!“

Die nächsten Tage waren die Hölle für alle. Felix fauchte bei jeder Gelegenheit, er knurrte, wenn jemand zu nah kam, und er murmelte ständig vor sich hin. „Ihr habt ihn weggenommen… mein Strauch…“, murrte er, während er frustriert mit den Pfoten im Dreck scharrte.

Max und Minka versuchten, ihm aus dem Weg zu gehen, während Gertrud ruhig in ihrem üblichen Stil die Situation beobachtete. „Es wird schon wieder“, schnurrte sie. „Er braucht nur ein paar Tage.“

Und tatsächlich, nach etwa einer Woche wurde Felix langsam wieder normal. Die Wut verflog, und er hörte auf, die anderen Katzen anzufauchen. Schließlich setzte er sich zu Max und Minka auf die Terrasse, seine Augen wieder klar und aufmerksam.

„Tut mir leid“, murmelte er leise und blickte auf seine Pfoten. „Ich war… etwas übertrieben drauf. Der Strauch… naja, er hat mich halt mitgerissen.“

Max grinste schief. „Kein Problem, Felix. Du bist wieder du selbst. Aber echt, war das eine Nummer!“

Minka schüttelte den Kopf und schnurrte leise. „Wir sind froh, dass du wieder normal bist. Aber bitte, nächstes Mal, wenn du eine Entdeckung machst… vielleicht erstmal vorsichtig sein?“

Felix nickte und schnurrte leise. „Versprochen. Keine geheimen Sträucher mehr. Naja, zumindest keine, die mich wie einen verrückten Kater aussehen lassen.“

Die Katzen lachten und kuschelten sich zusammen auf der Terrasse. Gertrud schnurrte zufrieden von ihrem Platz und nickte weise. „Manchmal muss man eben von den Büschen zurück ins normale Leben kommen.“



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