Es war ein ruhiger Herbstmorgen, als Max, der Nachbarskater, wie üblich seine täglichen Runden durch den Garten drehte und an Felix, Minka und Gertrud vorbei stolzierte. Felix hatte gerade auf der Fensterbank gedöst, Minka lag wie eine Diva auf ihrem Lieblingskissen, und Gertrud… na ja, die saß wie immer mit halb geschlossenen Augen und tat so, als hätte sie sich schon längst zur Ruhe gesetzt. Doch der friedliche Morgen sollte nicht lange halten.
„Habt ihr das gesehen?“ rief Max aufgeregt, als er durch die Katzenklappe hereinschoss, ohne sich groß um Tür und Anstand zu kümmern. „Die Garage steht offen!“
Felix setzte sich aufrecht hin, die Ohren aufgestellt wie Antennen. „Die Garage? Die mysteriöse, verbotene Garage?“ Er konnte kaum fassen, was er da hörte.
„Genau die! Voller Zeug, von dem die Menschen uns immer fernhalten! Wer weiß, was für Schätze da drinnen sind!“ Max’ Augen leuchteten, als wäre er auf eine Goldmine gestoßen.
„Klingt nach Ärger“, murmelte Minka und versuchte, weiter auf ihrem Kissen zu entspannen. „Ich hab besseres zu tun, als mich mit alten Gartengeräten zu beschäftigen.“
„Ach komm, Minka“, sagte Felix und stieß sie leicht mit der Pfote an. „Wo ist dein Sinn für Abenteuer? Denk nur mal an die Dinge, die dort versteckt sein könnten! Schnüre, Kartons, Schrauben! Der absolute Wahnsinn!“
Gertrud öffnete ein Auge, sah kurz auf die Meute und meinte nur trocken: „Was auch immer ihr da drin anstellt, lasst mich aus dem Spiel. Ich will meine Ruhe.“
Aber Felix war schon Feuer und Flamme. „Kommt schon, Leute! Max und ich werden die Garage erkunden, und Minka… du kannst uns ja als Aufpasser begleiten!“
Minka seufzte tief. „Also gut, aber wehe, ich schmutze mein Fell an.“
Die Bande schlich sich leise in Richtung der offenen Garage. Felix war vorneweg, gefolgt von Max, der kaum an sich halten konnte. Minka tappte hinterher, ihre Augen auf halbmast, als hätte sie besseres zu tun, doch innerlich war sie ein bisschen neugierig.
Die Garage war tatsächlich eine Schatzkammer, wenn man ein Kater war. Werkzeug lag herum, alte Kartons stapelten sich, und hier und da blitzte etwas unter einer Plane hervor, das Felix‘ Augen funkeln ließ. „Seht euch das an!“ Er zeigte auf eine alte, verstaubte Box mit dem Aufdruck „Weihnachtsdeko“.
„Was zum Kuckuck ist Weihnachtsdeko?“ fragte Max, während er neugierig um die Box herum schlich.
„Keine Ahnung“, sagte Felix, „aber es hört sich wichtig an!“ Und ohne zu zögern, stieß er die Box mit der Nase an, bis sie aufsprang. Ein Meer von Glitzer, Lametta und kleinen Glöckchen ergoss sich über den Boden. Felix‘ Augen weiteten sich vor Staunen. „Das ist… unglaublich!“
Max, der sich bereits in einen Haufen von Glitzerpapier geworfen hatte, grinste breit. „Ich fühle mich wie ein König!“
Minka, die am Eingang der Garage stand und die Szenerie beobachtete, seufzte nur. „Ihr zwei seid wirklich hoffnungslos.“
Doch dann fiel Felix etwas anderes auf. „Wartet mal… ist das…?“ Er ging näher an eine Ecke, in der ein kleiner roter Knopf an einem seltsamen Gerät befestigt war. „Was, glaubt ihr, passiert, wenn man das drückt?“
„Drück ihn! Drück ihn!“ forderte Max begeistert.
„Moment, wir sollten vielleicht—“ versuchte Minka zu sagen, doch Felix war schneller. Er drückte den Knopf.
Mit einem lauten Rumpeln sprang ein riesiger Laubbläser an, und innerhalb von Sekunden verwandelte sich die Garage in ein Windtunnel-Chaos. Glitzer, Blätter und jede Menge Staub wirbelten durch die Luft, während Max und Felix wild umherflogen wie zwei Katzen im Tornado.
„Aaaaahhh! Halt das Ding an!“ schrie Max, der versuchte, sich irgendwo festzuhalten.
„Ich… ich kann nicht!“ rief Felix, während er verzweifelt auf dem Knopf herumdrückte. Doch der Laubbläser interessierte sich nicht für Katzennotlagen.
Minka, die sich noch rechtzeitig unter ein altes Regal gerettet hatte, sah den ganzen Wahnsinn kopfschüttelnd mit an. „Ihr zwei seid unmöglich.“
Schließlich, nach einem chaotischen Minütchen, ging der Laubbläser von alleine aus. Die Garage sah aus, als hätte ein Wirbelsturm gewütet – Glitzer hing überall, Kartons waren umgekippt, und Max klebte an der Wand, völlig eingewickelt in Lametta.
Felix schüttelte sich, noch ein wenig benommen von der Aktion, und sah dann stolz zu Max hinüber. „Also… das war ein Abenteuer!“
„Ein Abenteuer?“ wiederholte Max und versuchte sich aus dem Lametta zu befreien. „Das war fast mein Ende!“
Gerade als Minka noch einen Kommentar über die Tollpatschigkeit der beiden abgeben wollte, erschien Gertrud im Garageneingang. Mit einem Blick auf das Chaos hob sie nur eine Augenbraue.
„Also“, sagte sie langsam, „es sieht aus, als hättet ihr euch gut amüsiert.“
Felix grinste schief. „Du weißt schon, das Übliche.“
Gertrud seufzte tief. „Und wer räumt das jetzt auf?“
Felix und Max sahen sich an, dann schnell wieder weg, als ob der Staub auf dem Boden plötzlich viel interessanter wäre.
„Ich nehme an, es wird Zeit, dass ihr mal lernt, wie man Chaos beseitigt“, meinte Gertrud, bevor sie sich umdrehte und zurück ins Haus trottete. „Ich mache ein Nickerchen. Wenn ich wieder wach bin, will ich das hier blitzblank sehen.“
Felix und Max sahen ihr nach, bevor sie synchron seufzten. „Na gut“, murmelte Felix. „Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommt.“
„Was für ein Tag?“ fragte Max verwirrt.
„Der Tag, an dem wir tatsächlich arbeiten müssen.“
Dieses war wieder eine Geschichte, die es noch nicht in eine meiner Bücher gebracht hat.
Hier findet ihr den Band 1 -noch zum Vorzugspreis- von dem Katzenparadies:
https://amzn.to/4dVaFFn
Und hier den brandneuen Band 2:
https://amzn.to/3XVGsjn

