Das neue Kissen

Es war ein herrlich ruhiger Nachmittag im Haus, und die Sonne warf warme Lichtstreifen durch die Fenster. Minka, die elegante schneeweiße Katze mit den leuchtend blauen Augen, lag wie eine Königin auf ihrem Lieblingskissen auf dem Sofa. Es war nicht nur irgendein Kissen – es war das perfekte Kissen. Weich, flauschig, und es roch nach all den schönen Momenten, die sie darauf verbracht hatte. Es war ihr Thron, und nichts konnte das ändern.

Doch heute sollte sich etwas ereignen, das Minkas friedliche Welt ins Wanken bringen würde.

Mit einem breiten Lächeln kam die Menschin ins Zimmer, ein großes, schimmerndes, neues Kissen im Arm. „Schau mal, Minka!“, rief sie freudig, während sie das Kissen auf das Sofa legte. „Ein neues Kissen, ganz speziell für dich!“

Minka hob nur leicht den Kopf und betrachtete das glänzende, plüschige Ding, das sich nun neben ihr ausbreitete. Es war leuchtend rosa mit goldenen Nähten und sah – zugegebenermaßen – sehr bequem aus. Aber Minka blieb unbeeindruckt. Sie schnüffelte kurz daran und legte sich dann wieder auf ihr vertrautes, altes Kissen.

„Miau“, murmelte sie und drehte sich um, die Augen halb geschlossen. „Nett, aber ich habe schon das perfekte Kissen.“

Max, der orange-weiß getigerte Kater, der alles mitbekommen hatte, sprang neugierig aufs Sofa und schnupperte an dem neuen Kissen. „Wow, Minka!“, rief er. „Das ist ja der Hammer! Es sieht so weich aus! Das muss das tollste Kissen der Welt sein!“

Felix, der schwarze Kater, der immer für neue Abenteuer zu haben war, gesellte sich ebenfalls dazu. „Ja, Minka, das sieht ja aus wie ein Königskissen! Das glänzt so schön, und ich wette, es ist viel bequemer als dein altes.“

Minka schnurrte verächtlich und streckte sich auf ihrem alten Kissen aus. „Ihr versteht das nicht. Dieses Kissen ist nicht einfach nur ein Kissen – es ist mein Kissen. Es ist perfekt, weil es meins ist. Da kann kein schimmerndes, neues Ding mithalten.“

Max legte die Stirn in Falten und starrte Minka an. „Aber es glitzert! Und es sieht so königlich aus, passend für dich, Minka. Wie kannst du das ablehnen?“

Felix nickte zustimmend. „Ja, schau dir das an! Es ist sogar größer, da kannst du dich noch mehr ausstrecken. Ich wette, es ist wie auf Wolken zu schlafen!“

Minka schnurrte leise und blickte von ihrem Kissen auf. „Ach ja? Na schön, ich werde es ausprobieren. Aber ich sage euch jetzt schon: Es wird nie an mein altes Kissen herankommen.“

Mit einer eleganten Bewegung erhob sich Minka und stolzierte zu dem neuen Kissen. Sie legte sich darauf und schnupperte. Es war tatsächlich weich, fast schon unglaublich weich. Sie rollte sich zusammen, streckte die Pfoten aus und ließ sich für einen Moment darauf nieder.

Max und Felix sahen sie gespannt an, ihre Schwänze peitschten leicht vor Aufregung. „Na, was sagst du?“, fragte Max.

Minka schloss kurz die Augen und ließ sich in das Kissen sinken. Es war tatsächlich sehr bequem… aber es fühlte sich nicht richtig an. Es roch noch neu, es hatte nicht diese vertraute Wärme ihres alten Kissens. Nach einem Moment stand sie auf, schüttelte leicht den Kopf und marschierte zurück zu ihrem alten Platz.

„Nein, danke“, miaute sie ruhig und legte sich wieder auf ihr altes Kissen. „Es mag ja schön aussehen und weich sein, aber es ist nicht mein Kissen. Da gibt’s keinen Vergleich.“

Felix und Max starrten sie ungläubig an.

„Aber es ist doch so… funkelnd!“, stammelte Max.

„Und so groß!“, fügte Felix hinzu.

Minka blinzelte träge zu den beiden und lächelte sanft. „Ihr versteht es einfach nicht. Es geht nicht um Größe oder Glitzer. Es geht darum, dass mein altes Kissen schon viele Erinnerungen hat. Das neue ist hübsch, aber es ist nicht meins.“

Max schnurrte enttäuscht. „Du bist wirklich unverbesserlich, Minka.“

„Vielleicht“, miaute Minka und streckte sich zufrieden auf ihrem vertrauten Kissen aus. „Aber ich bleibe bei meiner Meinung.“

Nach einer Weile hob Minka den Kopf und betrachtete das neue, verlassene Kissen neben ihr. Dann schnurrte sie leise und schob es leicht mit der Pfote in Felix’ Richtung. „Hier, Felix. Du scheinst dieses neue Kissen zu mögen. Es gehört jetzt dir.“

Felix’ Augen leuchteten auf. „Wirklich? Du schenkst es mir?“

Minka nickte und schnurrte leise. „Ja, nimm es. Ich brauche es nicht.“

Felix sprang sofort auf das Kissen und ließ sich darauf nieder. „Oh, das ist fantastisch!“, rief er und rollte sich darauf zusammen, schnurrend vor Glück. „Danke, Minka!“

Max grinste und sprang ebenfalls auf das Kissen, um sich neben Felix zu kuscheln. „Na, siehst du? Wir haben jetzt das tollste Kissen, und du kannst dein altes behalten.“

Minka beobachtete die beiden mit einem amüsierten Blick und legte sich zufrieden auf ihr vertrautes Kissen. „Na schön, solange ihr glücklich seid. Ich bin es auch.“

Und so lagen die drei Katzen zufrieden auf ihren Kissen, während Gertrud von weitem zusah und leise schmunzelte. Manchmal geht es eben nicht darum, was neu und glänzend ist – sondern um das, was man bereits schätzt.



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