Schnitzel-Abenteuer

Es war ein ganz gewöhnlicher Nachmittag im Haus, und die Katzenbande hatte sich wie üblich verteilt: Felix döste faul auf dem Wohnzimmerteppich, Minka lag anmutig auf der Fensterbank, und Max streifte gelangweilt durch die Zimmer. Doch plötzlich durchzuckte ein verführerischer Duft die Luft – ein Duft, der Max’ Augen sofort weit aufriss und seine Schnurrhaare zum Zittern brachte.

„Was ist das?“, murmelte Max und folgte schnuppernd dem herrlichen Geruch, der ihn direkt in die Küche führte. Und da, auf dem Herd in einer großen Pfanne, lag es: ein golden gebratenes, üppig duftendes Schnitzel, das die Menschen offenbar beim Aufräumen vergessen hatten.

Max sprang auf die Küchenarbeitsfläche und starrte das Schnitzel an, als hätte er gerade den heiligen Gral gefunden. Seine Augen leuchteten vor Aufregung, und sein Schwanz peitschte unruhig hin und her. „Das… muss ich Felix erzählen!“, beschloss er und rannte so schnell er konnte ins Wohnzimmer zurück.

„Felix! Felix!“, rief Max aufgeregt, als er mit einem Satz neben Felix landete und ihm fast auf den Schwanz trat. „Du glaubst nicht, was ich entdeckt habe!“

Felix hob träge den Kopf und blinzelte ihn verschlafen an. „Was ist denn los, Max? Warum bist du so aufgeregt? Hat eine Maus dir ins Ohr gebissen?“

„Nein, noch besser!“, rief Max und machte einen freudigen Hüpfer. „In der Küche, auf dem Herd, da liegt… ein Schnitzel!“

„Ein… was?!“, fragte Felix ungläubig und richtete sich blitzschnell auf. „Ein echtes, richtiges, menschliches Schnitzel?“

Max nickte eifrig. „Ja! Es ist da, ganz golden und knusprig. Und es riecht sooo gut!“ Er schnurrte bei der bloßen Erinnerung an den Duft.

Felix sprang auf die Pfoten und sah Max mit leuchtenden Augen an. „Das müssen wir haben! Wir müssen es uns holen, bevor die Menschen es merken!“ Er begann aufgeregt, im Kreis zu laufen, während er überlegte. „Aber wir müssen die Menschen ablenken… sonst erwischen sie uns!“

In diesem Moment schlich sich Minka ins Wohnzimmer und blinzelte die beiden an. „Was ist hier los? Warum rennen Felix und Max wie zwei verrückte Hühner herum?“

„Minka!“, rief Max und machte einen Satz auf sie zu. „Da ist ein Schnitzel in der Küche! Felix und ich werden es uns holen!“

Minka legte die Ohren an und schüttelte den Kopf. „Ein Schnitzel? Ihr wollt doch nicht wirklich versuchen, das zu stehlen, oder? Was, wenn die Menschen euch erwischen? Ihr werdet Hausarrest bekommen!“

„Hausarrest, Mausarrest!“, fauchte Felix ungeduldig. „Das ist unsere Chance, Minka! Ein Schnitzel! So ein richtiges, leckeres, knuspriges Schnitzel! Das kann man nicht einfach ignorieren!“

„Genau!“, pflichtete Max bei und wedelte mit dem Schwanz. „Minka, du kannst mitmachen, oder du bleibst auf deiner Fensterbank und verpasst das beste Essen, das wir je hatten!“

Minka sah von Felix zu Max und wieder zurück. „Ihr seid unmöglich“, seufzte sie schließlich. „Ihr werdet sicher Ärger bekommen.“

„Ach, Minka“, schnurrte Felix und legte ihr die Pfote auf die Schulter. „Manchmal muss man Risiken eingehen, um etwas Großartiges zu erleben.“

„Genau!“, wiederholte Max mit einem breiten Grinsen.

„Ach, macht doch, was ihr wollt!“, murmelte Minka und setzte sich hin. „Aber ich warne euch – ich werde mich da nicht einmischen.“

„Na gut“, sagte Felix und blinzelte Max an. „Wir brauchen einen Plan. Wir müssen die Menschen ablenken, damit wir uns das Schnitzel schnappen können.“

„Lass mich überlegen…“, sagte Max, der nun ernsthaft in den „Strategie-Modus“ wechselte. „Vielleicht sollten wir so tun, als ob draußen etwas Aufregendes passiert? Wenn sie abgelenkt sind, können wir in die Küche schleichen und das Schnitzel holen.“

Felix nickte begeistert. „Ja, genau! Wir werden ein riesiges Theater machen, als ob draußen eine Mausparade stattfindet! Los geht’s!“

Mit vereinten Kräften sprangen Felix und Max zum Wohnzimmerfenster und begannen, laut zu miauen, an der Scheibe zu kratzen und zu fauchen, als wäre ein ganzer Schwarm Vögel im Garten gelandet.

„Miau! Miauuu! Da draußen! Seht nur!“, rief Max in Richtung der Menschen, die erstaunt aufblickten.

„Was ist denn mit den beiden los?“, fragte die Menschin und eilte zum Fenster. „Was ist draußen?“

Felix miaute noch lauter, sprang wild auf und ab und kratzte mit den Pfoten an der Fensterscheibe. „Miau! Schaut nur!“

Die Menschen tauschten verwirrte Blicke aus, dann schüttelte der Mann den Kopf. „Vielleicht ist da draußen wirklich etwas. Ich gehe mal nachsehen.“

Als die Menschen Richtung Garten gingen und dabei die Küchentür weit offenließen, sah Felix seine Chance. „Jetzt, Max!“

Die beiden Katzen schlichen lautlos in die Küche. Dort lag es, das goldene, perfekt gebratene Schnitzel. Felix leckte sich die Lippen und Max schnurrte vor Vorfreude.

„Es gehört uns!“, flüsterte Felix. „Schieb es runter, Max!“

Max stupste die Pfote an, und sie rutschte tatsächlich von der Arbeitsfläche herunter und landete mit einem scheppern auf auf dem Küchenboden. Die beiden Katzen starrten das Schnitzel neben der Pfanne auf dem Boden an, als hätten sie gerade den größten Schatz der Welt entdeckt.

„Es ist perfekt“, schnurrte Felix und machte den ersten Biss, seine Augen vor Glück geschlossen.

„Oh ja, das ist das Beste, was ich je gefressen habe!“, murmelte Max, als er sich das nächste Stück schnappte.

In diesem Moment trat Minka in die Küche. „Ich kann’s nicht fassen, dass ihr das wirklich gemacht habt…“, murmelte sie, doch der Duft des Schnitzels ließ auch ihre Vorsicht nachlassen. Sie schnupperte kurz und ließ sich dann mit einem tiefen Seufzer auf den Boden nieder.

„Hier, Minka“, sagte Felix großmütig und schob ihr ein Stück rüber. „Wir teilen es mit dir.“

„Ihr seid unmöglich… aber danke“, schnurrte Minka und nahm einen kleinen Happen. Das Schnitzel schmeckte himmlisch, und bald fraßen alle drei zufrieden an dem großen Stück.

Währenddessen saß Gertrud gemütlich auf einem Küchenschrank und beobachtete das Ganze mit hochgezogenen Schnurrhaaren. „Nun, ihr habt euch wirklich Mühe gegeben“, miaute sie leise. „Aber ich werde nicht mitmachen. Mal sehen, was die Menschen dazu sagen.“

Kaum waren die letzten Krümel verspeist, hörten sie die Menschen aus dem Garten zurückkommen.

„Was ist hier denn…“, begann die Menschin und stockte, als sie die leere Pfanne auf dem Boden entdeckte. Die drei Katzen saßen daneben, Minka leckte sich die Lippen, und Max und Felix versuchten, unschuldig auszusehen.

„Oh, ihr kleinen Schlingel!“, rief die Menschin lachend, während der Mann kopfschüttelnd grinste.

„Na toll, das Schnitzel ist weg“, murmelte der Mann und sah die Katzen mit gespielter Strenge an. „Das war nicht für euch gedacht, wisst ihr das?“

Die Menschin lachte leise. „Ich schätze, wir sollten froh sein, dass sie es sich geteilt haben.“ Dann sah sie Gertrud auf dem Schrank sitzen und nickte anerkennend. „Aber schau mal, Gertrud hat sich rausgehalten. Sie ist unsere brave Katze!“

Gertrud schnurrte leise und ließ sich von der Menschin ein besonders leckeres Leckerli geben. „Danke, danke“, schnurrte sie, „aber es war auch ganz schön unterhaltsam, ihnen zuzusehen.“

Max sah zu Gertrud und grinste leicht. „Also, nächstes Mal machst du mit, ja?“

Gertrud blinzelte langsam. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber fürs Erste… seid froh, dass ihr keinen Ärger bekommen habt.“

Felix und Max tauschten erleichterte Blicke aus. „Na gut, das war’s wert“, schnurrte Felix zufrieden. „Ein Schnitzel für uns – und nur ein bisschen Schelte. Ein erfolgreicher Beutezug!“

Minka nickte und schnurrte leise. „Und ich dachte, ihr würdet nie etwas erreichen. Aber dieses Mal habt ihr’s tatsächlich geschafft.“

„Oh ja“, murmelte Felix und legte sich genüsslich auf den Rücken. „Das beste Schnitzel-Abenteuer aller Zeiten.“



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